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Am 18.04.2024 fand in Lissabon das Frühlingstreffen der aeec (Association of European Energy & Climate Lawyers) statt, zu deren Gründungsmitgliedern die MStR Law gehört. Thema des diesjährigen Treffens war Offshore Wind (OW), gastgebende Kanzlei war die Abreu Advogados und Redner waren portugiesische Fachleute aus Wirtschaft und Ministerien, andere Gastredner sowie AEEC-Mitglieder. Offshore Windparks sind in vielen europäischen Ländern auf der Tagesordnung. Die Vorträge beinhalteten die Situation in Portugal (Zielsetzungen, Regulierungen und Bedeutung von Offshore Wind in der portugiesischen Wirtschaft), Weltweite Entwicklungen im Bereich der Nutzung Erneuerbarer Energien auf dem Meer (Weltweite Herausforderungen für OW, Europäische Strategie für OW bis 2035, Integration und Kooperation für Offshore Windpark-Projekte in Portugal und Spanien, Beiträge von AEEC-Mitgliedern zur Entwicklung von OW in den einzelnen Ländern), Herausforderungen in Sachen OW für Netze, Finanzierung und Lieferketten (Schaffung eines geeigneten Netzdesign für Erneuerbare Energien auf dem Meer, Mainstream-Erfahrungen mit Erneuerbaren Energien aus Sicht der Industrie, Stärkung einer lokalen Lieferkette zur Erschließung wirtschaftlicher Chancen, mögliche und relevante Finanzierungsstrukturen für schwimmende Offshore-Windprojekte, Beiträge von AEEC-Mitgliedern aus den einzelnen Ländern).

Griechenland wies in 2023 um die 5.200MW installierte Windenergieanlagen auf. Unter Berücksichtigung der enormen Windpotentiale Griechenlands sind bedeutende Produzenten und Developer am Start. Offshore Wind soll diese Zahl noch erheblich weiter nach oben treiben. Nach dem Nationalen Plan für Energy und Klima hat OW nationale strategische Priorität. 1,9 GW sollen bereits bis 2030 installiert sein, unter regulatorischer Aufsicht. Wie auch in anderen Ländern ist man sich bewusst über die Herausforderungen zur Schaffung der geeigneten Infrastrukturen, der Auffindung von Fachpersonal, der Einrichtung von Lieferketten und Bewältigung des intensiven Wettbewerbs im Mittelmeer.  Ein gesetzlicher Rahmen für die Entwicklung von Offshore Wind Parks (OWP) besteht bereits seit 2022 mit den Art. 65-80 des Gesetzes 4964/2022. Wesentliche Eckpunkte des Gesetzes sind die Schaffung einer zentralen Institution für OWP, der „Hellenic Hydrocarbons and Energy Resources Management Company S.A.“, oder kurz „HEREMA“, und eines Nationalen Programms für die Entwicklung von OWP, die Definition von Gegenden der Organisierten Entwicklung von OWP, die Erteilung von OWP-Forschungskonzessionen und die Definition individueller Gegenden zur Errichtung von OWP, die Durchführung von Ausschreibungen zur Vergabe von langfristigen Betriebsverträgen mit finanzieller Unterstützung (FiP), die Gewährung spezieller Produzentenzertifikate und die einschlägigen Genehmigungsverfahren und Garantieleistungen. Aktuell sind in Vorbereitung zwei Pilotprojekte in der Nördlichen Ägäis in der Meeresregion von Evros, in der Nähe der Insel Samothrakis, mit einer Kapazität von 600MW und 400MW. Als Häfen zur Unterstützung von OWP sollen Volos, Thessaloniki, Kavala und Alexandroupolis entwickelt werden. Wie der Vorstandsvorsitzende der HEREMA, Aristophanes Stefatos, kürzlich in einer Rede erläuterte, sollen 2027 die ersten Konzessionsausschreibungen stattfinden und daher noch in diesem Jahr die Ausschreibung für das Unternehmen durchzuführen, das im Auftrag von HEREMA die Wind- und Tiefenmessungen vornehmen wird.